2: Auf Krawall gebürstet
Ist David Hasselhoff für den Fall der Berliner Mauer verantwortlich? Cari beantwortet diese und andere Fragen zu "The Hoff", der in Deutschland äußerst populär ist. Außerdem beklagt sie das Späti-Sterben in Berlin und empfiehlt Deutschrap und Deichkind. Manuel erklärt das Wort "Schnappsidee" und freut sich über seine Freundschaften. Janusz definiert, was "Philosophie" überhaupt bedeutet und unsere Zuhörerin Jacinta sorgt mit ihrer tiefgründigen Frage dafür, dass Cari und Manuel viel länger podcasten als eigentlich geplant.
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Intro
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Thema der Woche: David Hasselhoff
- Easy German: Why Germans love David Hasselhoff (Video)
- David Hasselhoff (Wikipedia)
- Fernsehserien (Wikipedia)
- Baywatch
- Knight Rider
- Das A-Team
- MacGyver
- Hör mal, wer da hämmert (Home Improvement)
- Harald Juhnke (Wikipedia)
- Jack White (Wikipedia)
- Wetten, dass..? (Wikipedia)
- David Hasselhoff
- Looking for Freedom (Video)
- Hooked on a Feeling (Video)
- Village People als Vorband zu Die Ärzte in Berlin (Video)
- Das eigentliche Konzert danach (Video)
Eine schwierige Entscheidung: Hasselhoff oder Bananen
Ausdruck der Woche: Schnapsidee
Das nervt: Späti-Sterben
- Spätkauf (Wikipedia)
- Besser Späti als nix (Süddeutsche Zeitung)
Das ist schön: Freunde
Janusz philosophiert: Was bedeutet Philosophie?
Empfehlungen der Woche
- Deichkind: Wer sagt denn das? (Album)
- Deichkind: Wer sagt denn das? (Song)
- Wörterbücher
Lied der Woche: Die Gang ist mein Team
- Capital Bra (Wikipedia)
- Doku: Capital Bra Prank - Klaas erschleicht sich Song (Video)
- Musikvideo: Die Gang ist mein Team (Video)
Eure Fragen
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- Promo Video zum Easy German Podcast
- Nationale Autonome Universität von Mexiko (Wikipedia)
- Greenpeace (Wikipedia)
- Fridays for Future (Wikipedia)
- Extinction Rebellion (Wikipedia)
Transkript
Intro
Cari:[0:15] Hallo Manuel!
Manuel:
[0:16] Hallo Cari!
Cari:
[0:17] Heute schon wieder zurück bei unserer zweiten Episode.
Manuel:
[0:20] Ist erst eine Woche her.
Cari:
[0:23] Das gibt's nicht. Ich bin total aufgeregt heute, weil heute habe ich endlich realisiert, was wir hier machen.
Manuel:
[0:28] Wie das hast du heute realisiert? Wir arbeiten da seit Wochen dran und du hast heute realisiert, was wir machen?
Cari:
[0:30] Ja, weil letztes Mal haben wir einfach etwas aufgenommen und dann… Ja, ich habe gar nicht so richtig an das Publikum gedacht. Und jetzt habe ich schon herausgefunden, dass das schon ein paar tausend Leute sich angehört haben und denke wow! Aber das Schöne an dem Podcast ist ja, dass du eben nicht an das Publikum denkst, was ein bisschen anders ist als bei YouTube. Bei YouTube, wenn ich vor der Kamera stehe oder generell wenn ich vor der Kamera stehe, denke ich daran: Ok, mir guckt jemand zu. Und beim Podcast, das Besondere an dem Medium ist, glaube ich, dass du, zwar dran denken kannst, dass dir jemand zuhört, aber im Endeffekt bist du halt, so wie wir jetzt, in einem kleinen Raum ganz gemütlich, und du denkst nicht dran, deswegen bist du ganz privat und intim und fühlst dich einfach als würdest du dabei zuhören, wie zwei Menschen sich in echt unterhalten. Was wir ja auch tun.
Manuel:
[1:31] Und du hast mich auch gerade gefragt, ob ich aufgeregt bin und ich bin halt überhaupt nicht aufgeregt, weil wir sitzen hier einfach zu zweit und unterhalten uns ein bisschen, aber wenn man sich überlegt, dass das mehrere, viele tausend Menschen hören werden… Wenn die jetzt vor, wenn die jetzt hier sitzen würden, also wenn es jetzt ein Stadion wäre mit den ganzen Menschen, dann wär ich sowas von aufgeregt und das ist eigentlich völlig irrational.
Cari:
[1:55] Das hättest du jetzt gerade nicht sagen sollen, jetzt denke ich da dran…
Manuel:
[1:59] Du darfst dich nicht versprechen!
Cari:
[2:00] …dass wir auf einer Bühne sitzen und uns… [Richtig peinlich dann!] …und uns, ja, so wie bei dem Konzert, wo wir neulich waren, über das ich später noch sprechen werde. Da waren auch ein paar Tausend Leute. Das war auch sehr voll.
Manuel:
[2:14] Moment! Bevor wir zu deinem Konzert kommen es gibt ein paar wichtige Dinge, ein paar wichtige Hinweise, ein paar wichtige Dinge, die ich gerne kurz erwähnen möchte.
Cari:
[2:22] Manuel, was hat sich seit letzter Woche getan?
Manuel:
[2:25] Nummer eins: Wir haben schon nämlich auch einige Fragen bekommen. Dieser Podcast hat tolle Extra-Features und zwar ein Transkript. Transkript bedeutet man kann das was wir sagen, auch lesen. Und eine Vokabelhilfe. Was ist das? Cari, ich hab's schon so oft erklärt. Erklär du mal, was Vokabelhilfe ist!
Cari:
[2:48] Die Vokabelhilfe zeigt die wichtigsten Vokabeln aus dem Podcast und zwar jede Minute neu auf dem Display eurer Podcast-App. Das heißt ihr könnt einfach, wenn ihr den Podcast hört und gerne ein Wort nachgucken möchtet oder nicht verstanden habt, könnt ihr euer Handy aus der Tasche herausholen, auf die Podcast-App gucken und da stehen dann die wichtigsten zehn Vokabeln der aktuellen Minute.
Manuel:
[3:18] Genau! Das könnte jetzt mal probieren. Einfach mal euer Handy anmachen, wenn es nicht schon an ist, in die Podcast-App gehen und schauen: Seht ihr da die Worte die ich gerade spreche? Wenn ja, dann toll, dann habt ihr dieses Feature jetzt schon. Wenn nein, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass die App, die ihr benutzt, das nicht unterstützt. Und da empfehle ich euch mal auf easygerman.fm zu gehen und dort gibt es einen Link "How to Subscribe" und da erklären wir mit welchen Apps das funktioniert.
Cari:
[3:52] Welche Apps können das schon mal nicht aktuell? Das sind… ist zum Beispiel Spotify?
Manuel:
[3:56] Ja, ich sag lieber welche es können, weil das sind… es gibt einfach ein paar Empfehlungen, die wir vielleicht haben. Auf dem iPhone ist Overcast sehr gut. Die sind alle kostenlos übrigens. Overcast, Apple Podcasts und Pocket Casts und auf dem… auf Android würden wir auch Pocket Casts empfehlen. Das ist auch wirklich mit Abstand, finde ich, die beste App auf Android und mit Podcast Addict funktioniert es auch, das ist auch eine populäre App. Die sind alle kostenlos und damit funktioniert die Vokabelhilfe. Und diese Vokabelhilfe ist jetzt in den ersten drei Episoden kostenlos und das Transkript und danach für unsere Easy German Members, unsere Mitglieder verfügbar. Und genau. Und da könnt ihr auch, wenn ihr auf unsere Webseite geht, easygerman.org oder .fm und dann auf "Membership" klickt, dann könnt ihr das dort lernen. So! [Manuel!] Jetzt haben wir noch was ganz Wichtiges und zwar müssen wir ein paar Leuten wirklich danken.
Cari:
[5:02] Ja. Denen wir letztes Mal noch nicht gedankt haben.
Manuel:
[5:05] Genau und das ist als erstes die Person, die unseren Intro-Jingle, unseren Intro-Song gemacht hat. Den habt ihr gerade schon gehört, in der ersten Folge auch schon und der ist zustande gekommen, indem wir euch gefragt haben. Das haben wahrscheinlich nicht alle gesehen, aber wir haben auf, auf ein paar sozialen Medien und auf YouTube vor einiger Zeit gefragt, ob ihr uns da helfen könnt und wir haben super, super viele super gute Vorschläge und Einreichungen von, von euch bekommen und es war keine einfache Wahl, aber wir haben uns entschieden für einen Intro-Song von Ian. Ian…
Cari:
[5:45] Hallo Ian!
Manuel:
[5:46] Hallo Ian, wir haben auch das einige Male jetzt schon telefoniert, kommt aus den USA, lebt aber in Kanada, und genau, ist ein Jungspund, ist ganz jung, ich glaube Anfang zwanzig, und hat das halt einfach mal so nebenbei gemacht, also… Applaus für Ian! Szenenapplaus.
Cari:
[6:04] Applaus für Ian.
Manuel:
[6:09] Und vielen Dank! Und wir werden dir noch eine kleine Überraschung schicken, Ian, und wir danken dir sehr. Dann haben wir zu danken der Nora, denn die Nora hat das Cover für unseren Podcast gemacht.
Cari:
[6:19] Hallo Nora!
Manuel:
[6:23] Auch da haben wir unglaublich viele Einreichungen von euch bekommen, unglaublich viele Vorschläge, noch mehr als für den Intro-Song, und da waren wirklich tolle Sachen dabei. Vielen, vielen Dank an alle, die uns das geschickt haben, aber danke vor allem an Nora, die diesen Vorschlag eingereicht hat und dann auch noch das mit uns ein bisschen weiterentwickelt hat und unsere spezifischen Wünsche, sag ich mal, umgesetzt hat und wir sind super glücklich mit unserem Cover. Und dann gibt es noch eine letzte Person, die ihr noch nicht kennt, die ihr jetzt gleich kennen lernt und das ist die Marit und die Marit hat uns eingesprochen: Themeneinsprecher, Themenansager, wie nennt man das? Ich glaube "Bumper" nennt man das im Radio eigentlich.
Cari:
[7:08] Ich weiß gar nicht, wie das heißt, aber ich würde sagen das sind die Einleitungen zu den nächsten Segmenten der Show.
Manuel:
[7:17] Genau. Ich glaube, wir nutzen das jetzt einfach mal und lassen Marit das nächste Segment ansagen.
Thema der Woche: David Hasselhoff
Cari:[7:30] Jetzt geht's los, Manuel, ich bin schon aufgeregt, mit dem Thema der Woche. Diese Woche habe ich das Thema vorbereitet. Ich habe eigentlich sogar vielleicht zwei Themen, aber fangen wir erst mal mit dem Ersten an. Manuel, bist du schon aufgeregt?
Manuel:
[7:45] Ja, weil ich weiß das Thema schon, aber ich verstehe es nicht.
Cari:
[7:49] Okay, das Thema, um das direkt zu sagen, heißt David Hasselhoff und was verstehst du an dem Thema nicht, Manuel?
Manuel:
[7:55] Ich weiß nicht so richtig, wer das ist. Ich weiß, dass er irgendwie mal auf der Berliner Mauer, als es die noch gab, gespielt hat und irgendwie berühmt wurde dadurch, dass die Mauer gefallen ist… [Jein.] …und das ist so ziemlich das einzige, was ich über ihn weiß.
Cari:
[8:14] Okay Manuel, dann müssen wir mal ganz kurz über deine Kindheit reden. Denn David Hasselhoff ist in erster Linie dadurch bekannt, dass er in Deutschland, ja, in unserer Jugend eine Rolle gespielt hat, nämlich mit den berühmten Fernsehserien Baywatch und Knight Rider. Und da frage ich mich jetzt: Sind die wirklich an dir vorbeigegangen?
Manuel:
[8:35] Die sind komplett an mir vorbeigegangen. Ich habe zwar…
Cari:
[8:39] Was hast du denn gemacht mit fünfzehn?
Manuel:
[8:42] Du, ich habe auch mit fünfzehn nach der Schule manchmal Fernsehen geguckt, aber ich hab nie dieses Baywatch und was ist das andere? Knight Rider, habe ich nie geguckt. [Nee?] Nee.
Cari:
[8:50] Hast du das A-Team geguckt?
Manuel:
[8:53] Auch nicht. [MacGyver?] Auch nicht. Weißt du, was ich geguckt hab? "Hör mal wer da hämmert" [Das hab ich auch geguckt.] Und das auf Englisch, wie hieß das auf Englisch? Irgendwas mit "Family" Mo… nee, "Modern Family" ist was Neues.
Cari:
[9:08] Also die Sendung hieß "Tool Time". Aber so hieß nicht die Sendung, so hieß die Sendung in der Sendung.
Manuel:
[9:13] Die Sendung in der Sendung, ja.
Cari:
[9:14] Also "Hör mal wer da hämmert" war später. Und davor, ich glaube da war ich wirklich noch klein, da war ich so zehn, elf, zwölf, da gab es noch weniger Serien und da haben wir uns noch an das geklammert, was wir hatten, nämlich Baywatch, Knight Rider, ja es waren in Deutschland, würde ich sagen, ausschließlich amerikanische Serien populär in meiner Kindheit und in meiner Jugend. Und aus irgendeinem Grund lief Baywatch hoch und runter auf ich weiß gar nicht mehr auf welchem Kanal, aber es war sehr populär. Knight Rider war auch sehr populär.
Manuel:
[9:47] Es könnte auch sein, dass wir den Kanal nicht hatten. Aber Cari, wieso ist David Hasselhoff heute noch populär und heute das Thema der Woche?
Cari:
[9:55] Heute noch populär? Also folgendermaßen: Ich war letzte Woche beim Konzert. Die, die jetzt Easy German geguckt haben am Sonntag, wissen das schon, denn die haben das Video dazu gesehen und das ist so, dass David Hasselhoff es irgendwie geschafft hat, mysteriöserweise, nicht nur ein TV Star zu sein, sondern in Deutschland und zwar fast ausschließlich in Deutschland, eine Musikkarriere zu starten. Und Deutsche mögen ihn im weitesten Sinne, sage ich jetzt mal, einige mit Ironie, einige ohne Ironie. Und das ist etwas, was einfach fasziniert und zwar bis heute. Denn auch in Amerika ist er dafür bekannt, heute noch, dass er in Deutschland bekannt ist. Und viele Leute haben uns schon gefragt, also viele Amerikaner, was ist da los bei euch in Deutschland? Wieso feiert ihr David Hasselhoff so ab? [Was ist da los?] Ja, und das wollten wir rausfinden, deshalb sind wir zum Konzert gegangen. David Hasselhoff hat ja vor einigen Tagen zum Tag der Deutschen Einheit, dreißig Jahre Mauerfall ist jetzt gerade, und zum Tag der deutschen Einheit hat David Hasselhoff es sich nicht nehmen lassen, in einem großen Stadion in Berlin zu spielen, das zufällig bei uns direkt gegenüber ist, nämlich die Max-Schmeling-Halle und da haben wir uns einfach mal davor gestellt und Interviews gemacht und sind dann sogar auch noch aufs Konzert reingekommen. [Krass!] Und das war der Hammer. Ich habe jetzt aber mal etwas recherchiert, damit ich dir ein bisschen Hintergrund gebe, und zwar auf Wikipedia. Ich bin ganz weit gegangen. Also, weil (ich) mich das selber interessiert hat und ich gar nicht weiß, wie das gestartet ist. Also David Hasselhoff war eben bekannt vor allem durch die Shows und hat ein paar andere Sachen noch gemacht. "Nebenbei widmete sich Hasselhoff seinem Hobby Singen und Tanzen und veröffentlichte zwei in den Vereinigten Staaten wenig erfolgreiche Alben mit Liebesballaden, 'Night Rocker', 1985 und 'Loving Feelings' 1987." So dann sind paar Sachen passiert bla bla bla. "Durch einen Fernsehauftritt…" Also er ist dann wohl… "1988 sang er in einer Fernsehshow, bei der das Auto aus der Fernsehserie Knight Rider auf der Bühne präsentiert wurde, ein Duett mit dem Schauspieler Harald Juhnke." Also das war schon mal der große Start, er ist in Deutschland aufgetreten mit dem Auto und Harald Juhnke ein, ein deutscher Entertainer, der mittlerweile verstorben ist. Und dann passierte Folgendes: "Durch einen Fernsehauftritt wurde die Schwiegermutter des deutschen Produzenten Jack White…", nicht zu verwechseln mit Jack White von den White Stripes, der heißt nur so, ist auch Musikproduzent, produziert allerdings deutschen Schlager, "…auf David Hasselhoff aufmerksam, aufmerksam geworden und empfahl White eine Zusammenarbeit mit Hasselhoff. 1989 nahm Hasselhoff mit ihm zusammen das Lied 'Looking For Freedom' auf, das nach einem Auftritt in der Fernsehsendung 'Wetten, dass…?' in Deutschland teilweise über siebzigtausend mal am Tag verkauft wurde und für acht Wochen in den… den ersten Platz der Hitparade belegte." So das ist quasi der Ursprung der ganzen Geschichte. The Hoff wurde in einer deutschen Fernsehshow entdeckt, hat dann mit einem deutschen Produzenten zusammen ein Lied aufgenommen, was zufällig 1989 zum Mauerfall rauskam und ganz zufällig in das Thema Freedom passte.
Manuel:
[13:33] Achso. Ach deswegen ist diese Connection da, okay.
Cari:
[13:36] Genau. Und der Witz ist aber, weil David Hasselhoff ist natürlich ein witziger… ne witzige Person, und die meisten fassen das mit ein bisschen Ironie auf. Der Witz ist dann, dass er das selber ein bisschen ernst genommen hat, dass er dann… er hat dann in der Silvesternacht 1989, also nachdem die Mauer schon gefallen war, also eigentlich sechs Wochen nach dem Mauerfall und neun Monate vor der Wiedervereinigung, hat er in diesem historischen Augenblick vor dem Brandenburger Tor gespielt und dort stand die Mauer aber noch und es gibt so eine, es gibt ein Video davon, wie er auf so einem Kranwagen steht, nach oben gefahren wird, und es sind wirklich, ich hab gerade gelesen, fünfhunderttausend Menschen waren da an der Berliner Mauer, die vor und hinter und auf der Mauer standen und er spielt "I've Been Looking for Freedom". Und das war so etwas wie eine Hymne zum Mauerfall. Und dieses Ding ist einfach so im Gedächtnis geblieben, dass er bis heute, sagen manche Menschen, als Scherz muss ich jetzt hinzufügen, dass wegen David Hasselhoff die Mauer gefallen ist. Manche glauben, das aber sogar wirklich.
Manuel:
[14:44] Obwohl es sechs Wochen später war, sein Auftritt sozusagen. [Richtig, ja.] Ich bin dir sehr dankbar, dass du das mir erklärt hast, weil das ist eine von diesen Dingen gewesen… Kennst du das, wenn man so weiß: Hier gibt es ein Thema, das wissen alle. Alle wissen was da los ist und ich weiß es nicht und es ärgert einen so ein bisschen, dass man das nicht weiß, aber man hat… es ist einem nicht wichtig genug, es zu recherchieren und endlich weiß ich, was Sache ist mit David… David Hasselhoff.
Cari:
[15:12] Also bei uns war das tatsächlich so, dass wir David Hasselhoff noch bis in unsere zwanziger Jahre verehrt haben oder eigentlich nach wie vor, aber mehr so als, naja du weißt ja, Deutsche sind nicht besonders… na die haben, haben es nicht so mit Bewegung, Rhythmus, Musik, Humor, all die Sachen, die anderen Menschen einfach fallen, fallen den Deutschen schwer. Und da ist es einfach… bei einer Party kommt das immer ganz gut, wenn man Musik spielt, die so lächerlich ist, dass dazu jeder tanzen kann. Deshalb ist, glaube ich, The Hoff auch in…
Manuel:
[15:45] The Hoff wird der genannt?
Cari:
[15:46] The Hoff, so wird er genannt, deshalb… also ich möchte ihn jetzt nicht verunglimpfen und sein Lebenswerk nicht verunglimpfen.
Manuel:
[15:53] Spricht er Deutsch? Hört er uns eventuell zu?
Cari:
[15:55] Er spricht glaube ich nicht so viel Deutsch, ich war ja jetzt gerade beim Konzert und da hat er nur "dankeschön", "dankeschön" geschrien.
Manuel:
[16:02] "Dankeschön."
Cari:
[16:04] Ja. Also, er kommt auf Partys gut an, er hat auch einige wahnsinnig witzige Videos produziert, vor… in einer Green Box, wo er dann davor tanzt, und die Videos, die erstrecken sich in unfassbar vielen Fantasien, was man so machen kann, mit einer Green Box und mit, ja, also es gibt ein Video, da, da tanzt er, dann fliegt er, dann wird er selbst… vermehrt er sich auf dem Bildschirm, also man sich plötzlich mehrere fliegende David Hasselhoffs, dann hält er einen Würfel in der Hand, der sich dreht…
Manuel:
[16:33] Das werden wir verlinken, dieses Video.
Cari:
[16:34] Hält dann, dann werden aus dem Würfel plötzlich zwei Würfel. In den Würfeln, die sich drehen, in seiner Hand ist nochmal David Hasselhoff drin. [Geil.] Also da wurden wirklich alle Special Effects benutzt, die man nur nutzen kann. Ich könnte da stundenlang drüber reden, denn es ist ein, eine Faszination, die sich um diesen Menschen herum rankt. Und als wir dann beim Konzert waren ist uns dann auch… also ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen auf das Video. Wir nehmen ja diese Episode jetzt am Freitag auf. Am Sonntag kommt das Video raus, das Video ist schon geschnitten. Und das Video, musst du dir vorstellen, wir interviewen Menschen, und zu dreißig Prozent komplette Ironie mit ernstem Gesichtsausdruck. Dreißig Prozent der Leute sind einfach nur besoffen und feiern. Und dreißig andere Prozent, die nehmen das schon relativ ernst, was da passiert.
Manuel:
[17:24] Ja, da kann ich dir jetzt schon sagen, dass das niemand verstehen wird, weil #literalinternet. Also ich hab leider schon sehr häufig die Erfahrung gemacht, dass Ironie im Internet nicht verstanden wird von den allermeisten Leuten. Ich glaube, da wird es viele interessante Kommentare geben.
Cari:
[17:41] Unterschätz unsere Zuschauer nicht, Manuel!
Manuel:
[17:43] Das tu ich auch nicht, aber…
Cari:
[17:45] Ja. Das… ich glaube, dass es auch sehr schwierig ist wenn man sowieso das ganze Thema nicht kennt, zu verstehen, was da passiert. Aber wir haben, ich glaube, ein witziges Video draus gemacht, wo wir auch einige Videos und einige Szenen aus der Halle zwischendurch einblenden. Ich möchte dir jetzt mal kurz was vorspielen. Ich war nämlich sehr überrascht, was dann tatsächlich… ich habe mich wirklich gefragt: Wer geht dahin? Wer geht zum David Hasselhoff Konzert? Man muss dazu sagen, einige Leute wie ich, die wären da auch gerne hingegangen, ich würde aber niemals fünfundsechzig bis fünfundachtzig Euro für eine Karte ausgeben. Also es war…
Manuel:
[18:21] Wie seid ihr denn da reingekommen?
Cari:
[18:22] Über ein Presse-Ticket.
Manuel:
[18:25] Aha! Presse. "Presse" in Anführungszeichen.
Cari:
[18:28] Eigentlich haben wir uns da ein bisschen reingeschlichen, denn wir wussten gar nicht, dass wir auf der Gästeliste stehen und Max hat das dann einfach mal versucht, und da standen wir tatsächlich. Wir hatten nämlich angefragt, uns hat aber keiner geantwortet. Ja dann waren wir drin, plötzlich, mit vier Personen. [Großartig.] Es war auch gut, weil wir haben ja jetzt berichten können darüber. Das muss natürlich, da muss darüber berichtet werden. Das geht ja nicht, dass das keiner erfährt. Ja, ich war total überrascht, wer geht da hin, ich zeig dir jetzt mal, wie die Leute, also, was da für ein Publikum ist. Hier ist so zwischen einem Song.
Manuel:
[19:29] Der Wahnsinn. Der Wahnsinn.
Cari:
[19:33] Also sowas hört man ja nicht mal, so eine Begeisterung hört man ja nicht mal bei Leuten, die man, also, ich wirklich toll finde. Also es gab ja viele Leute, die in da wirklich toll finden, aber da waren auch viele Leute, die einfach aus Party-Gründen da hingegangen sind, weil die dachten: David Hasselhoff ist in der Stadt, der spielt da so ein paar Schlager-Songs, das wird bestimmt witzig. Und die haben da einfach abgefeiert, die Leute. Und es hat mich schon überrascht, weil da waren wirklich Leute von fünfzehn bis fünfundachtzig. Da lief so viel verschiedenes Publikum in die Halle, wie ich es noch nie bei einem Konzert gesehen habe. Menschen, die sich angezogen haben, verkleidet haben, das sieht man auch im Video, Menschen, die sich die Originalmontur von David Hasselhoff an der Mauer 1989 angezogen haben, Leute, die sich als The Hoff verkleidet haben, die im Baywatch-Kostüm dahin gekommen sind mit, hier mit Rettungsbojen unterm Arm. Das war einfach eine völlige, abstruse und absurde Mischung an Leuten.
Manuel:
[20:30] Ich habe eine, eine kurze Anekdote, die mich, wo mich das sehr dran erinnert. Und zwar habe ich eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht und zwar war ich vor sehr langer Zeit, an meinem sechzehnten Geburtstag auf einem Konzert von Die Ärzte, die wir in unserem Promo Video auf YouTube schon erwähnt hatten, eine sehr große deutsche Punkband, die es schon seit den achtziger Jahren gibt und die wirklich, ja, Fun Punk machen, und die haben ein riesiges Konzert gegeben in Berlin und hatten als Vorband, als Supportband, wobei das, glaube ich, sie sehr viel Geld gekostet hat. Also normalerweise ist eine Vorband ja eine kleine Band, die groß werden will und es war ein bisschen umgekehrt. Sie… Die Ärzte haben glaube ich sehr viel Geld dafür ausgegeben, dass das sein konnte, hatten sie die Village People da.
Cari:
[21:16] Ahh! Davon habe ich gehört.
Manuel:
[21:16] Und es waren, es waren einfach, weiß ich nicht, wie viele Leute da waren, vierzig Tausend oder so und die Hälfte von diesen ganzen Punks kam halt irgendwie im Bauarbeiter-Kostüm oder im… was gab's da noch alles für Kostüme? Es war so großartig. Und diese ganzen Punks und Ärzte-Fans tanzten zu YMCA, es war einfach großartig. Und die Band, Die Ärzte, stand am Bühnenrand und hat sich einen abgelacht. Die lagen auf dem Boden, die haben es einfach geliebt.
Cari:
[21:45] Das glaube ich, also, ich mein David Hasselhoff wäre auch, ja… der ist auch, der macht viele solche Events, was teilweise, ich glaube für ihn einfach reiner Spaß ist. Der hat übrigens beim Konzert auch noch mal den Baywatch Themesong selbst gesungen, obwohl er das ja in der Fernsehserie gar nicht tut. Und es gibt da eine wunderschöne Szene, die auch in unserem Video ist, wo er einfach so eine Rettungsboje nach oben hängt… hält und damit wedelt und dabei singt. Und am Ende zieht er auch noch sein Hemd aus, was dann bei einigen im Publikum für Ekstase sorgte und bei anderen für, eher, naja, weniger Begeisterung.
Manuel:
[22:24] What a time to be alive!
Cari:
[22:27] Manuel, ich glaub wir sparen das zweite Thema, ich hab's ja auch noch nicht genannt, für die nächste Sendung auf [Okay.] oder übernächste und machen jetzt mal weiter in unserem Programm aber…
Manuel:
[22:35] Wir haben ein strammes Programm.
Cari:
[22:38] Bist du bisher jetzt, ich hab jetzt viel selber geredet, bist du begeistert von… von dem Thema der Woche?
Manuel:
[22:41] Es sind keine Fragen mehr offen bei mir. Ich bin begeistert, dass ich jetzt diese Wissenslücke geschlossen habe bei mir.
Cari:
[22:48] Auf einer Skala von eins bis zehn, wie begeistert bist du mit den ganzen, über die ganzen Infos?
Manuel:
[22:54] Von David Hasselhoff? [Ja.] Ein sol… ein solides "Drei", würde ich sagen. Also ich bin sehr zufrieden, dass ich das jetzt weiß, aber ich muss mich jetzt auch nicht noch weiter mit dem Thema, glaube ich, beschäftigen.
Cari:
[23:04] Na gut, dann kommen wir jetzt wohl zur nächsten Kategorie.
Eine schwierige Entscheidung: Hasselhoff oder Bananen?
Cari:[23:14] Und zwar ist meine Frage heute an dich: Würdest du lieber für den Rest deines Lebens David Hasselhoff Musik hören oder nur noch Bananen essen dürfen?
Manuel:
[23:24] Oh mein Gott! Darf ich ein paar Verständnisfragen vorher stellen? [Ja, gerne.] Also nur noch Bananen essen, das heißt ich kann immer noch trinken was ich möchte, aber alle meine Mahlzeiten bis zum Rest meines Lebens sind nur noch Bananen? [Richtig.] Und David Hasselhoff Musik, also immer wenn ich Musik höre ist es immer David Hasselhoff? [Ja.] Und was ist, wenn ich auf eine Party gehe und da läuft andere Musik?
Cari:
[23:46] Da läuft auch dann David Hasselhoff.
Manuel:
[23:49] Achso. Und auch im Supermarkt die Hintergrundmusik ist auch David Hasselhoff?
Cari:
[23:52] Wir befinden uns in einer fiktiven Welt, Manuel.
Manuel:
[23:54] Und okay. Beides klingt richtig, richtig, richtig furchtbar, vor allen Dingen weil Musik Hören… ich kann mir ein Leben ohne Musik Hören nicht vorstellen. [Ja, ich weiß.] Also ich bin wirklich… das ist für mich ein absoluter Teil von Lebensqualität und… aber gleichzeitig, ich glaube wenn ich nur noch Bananen essen darf… ich bin sowieso schon so, dass ich nur, also ich kann Bananen nur dann essen, wenn sie einen ganz bestimmten Reifegrad haben. Also sie müssen fast noch grün sein, aber gerade nicht mehr grün und wenn die auch nur ein bisschen zu, zu reif schon sind, dann esse ich sie nicht mehr. Deswegen, es wäre beides sehr schwierig. Ich glaube was ich machen würde…
Cari:
[24:36] Aber mit Bananen, die kann man ja auch zum Beispiel kochen, stampfen. Da kann man auch noch einiges rausholen.
Manuel:
[24:42] Trocknen.
Cari:
[24:45] So übrigens zu David Hasselhoff auch, der hat auch einige Cover Songs. [Ah ja, ok.] Es ist beides nicht so monoton wie es klingt.
Manuel:
[24:49] Ich würde, pass auf, ich würde sagen nur noch David Hasselhoff Musik, aber ich würde mein ganzes Leben dann mich darauf fokussieren, alle Instrumente zu lernen und Gesangsstunden zu nehmen, damit ich selbst schöne Musik machen kann.
Cari:
[25:07] Ah! Das ist… ist das legal in meiner fiktiven Welt? Da muss ich kurz drüber nachzudenken.
Manuel:
[25:09] Das hättest du qualifizieren müssen. Also das, das ist meine Antwort.
Cari:
[25:13] Ja, ich hoffe, The Hoff, falls du uns jetzt hörst, ich hoffe du freust dich über diese Antwort von Manuel. Er ist jetzt auch ein Fan.
Manuel:
[25:20] Ich bin mir sicher David Hasselhoff ist schon längst Easy German Member und Patron und alles.
Cari:
[25:26] Das, das wär was. Gut.
Manuel:
[25:27] Ok, kommen wir zur nächsten Kategorie.
Ausdruck der Woche: "Schnapsidee"
Cari:[25:35] Manuel, was ist denn heute dein Ausdruck der Woche?
Manuel:
[25:39] Das ist ein Ausdruck, den ich letztens benutzt habe und dann ist mir klar geworden, dass der eigentlich sehr lustig ist und zwar… Cari, wenn, wenn du mich jetzt wirklich zwingen würdest, nur noch Bananen zu essen, würde ich sagen Cari, das ist eine Schnapsidee!
Cari:
[25:59] Die gute alte Schnapsidee.
Manuel:
[26:01] Und eigentlich muss man den Ausdruck gar nicht so sehr erklären, finde ich, weil "Schnaps" ist klar und "Idee" ist klar, was das bedeutet und zusammengenommen ist das halt eine Idee, also zumindest verstehe ich es so, die man hat, wenn man zu viel Schnaps getrunken hat und die dementsprechend nicht so gut ist.
Cari:
[26:19] Ja. Naja, also sie könnte auch potenziell gut sein, aber meistens hat es einen negativen Unterton. Also sagen wir eine Idee die aus einer Schnapslaune heraus geboren wurde. Und da hatten wir, hatte ich schon viele von. Hattest du schon mal eine richtige Schnapsidee, Manuel?
Manuel:
[26:38] Im, im Negativen? Oder im Positiven?
Cari:
[26:40] Na es kann ja was… also ich glaube in erster Linie bedeutet "Schnapsidee", dass es relativ spontan aus dem Affekt heraus getroffen wurde oder?
Manuel:
[26:48] Ich benutze es ehrlich gesagt immer so, wenn jemand irgendwas sagt, wo ich sag das ist völliger Quatsch, das ist keine gute Idee. Dann sag ich: Das ist eine Schnapsidee. Also bei mir hat's eigentlich immer eine negative Konnotation.
Cari:
[27:01] Der stimmt, das stimmt. Wenn man das so benutzt, dann stimmt das so. Aber wenn man jetzt, wenn ich dich frage: Hattest du schon mal eine richtige Schnapsidee? Dann wäre das Verständnis, dass es eine Idee wäre, die du jetzt übereilt getroffen hast, die nicht ausgereift war. [Achso.] Also der Podcast hier ist ja das Gegenteil von einer Schnapsidee, denn diese Idee hattest du schon vor über einem Jahr und dann hast du dir sehr viel Zeit genommen das detailliert auszuarbeiten und über Monate vorzubereiten. Eine Schnapsidee ist genau das Gegenteil, nämlich, du bist irgendwo, im besten Fall betrunken und dann machst du spontan irgendetwas, was du völlig unterschätzt hast. Sowas wie eine Schnapsidee wäre zum Beispiel: Wir fahren jetzt nachts um drei Uhr… gehen wir noch zu Fuß zur Tankstelle um noch ein Bier zu kaufen und sind eine Stunde unterwegs und eigentlich, eigentlich sind wir schon… haben wir schon genug Bier getrunken. Das wäre so eine typische Schnapsidee.
Manuel:
[27:54] Ja, stimmt. Oder ich kenne jemanden, der ist mal super betrunken nach einer Party zum Flughafen gefahren und hat sich einfach irgendein Ticket gekauft und ist nur mit dem was er anhatte, und seinem Personalausweis in irgendein anderes Land geflogen und ist am nächsten Morgen wieder halbwegs nüchtern aufgewacht und war in einem anderen Land.
Cari:
[28:14] Ist das eine echte Geschichte?
Manuel:
[28:14] Das ist eine echte Geschichte!
Cari:
[28:16] Jemand, den ich auch kenne? [Ne.]
Manuel:
[28:16] Das ist eine Sache, da würd ich sagen: Das war eine Schnapsidee!
Cari:
[28:23] Das war eine echte Schnapsidee, aber vielleicht ja mit einem positiven Outcome, wenn du dann plötzlich am Strand bist. Hast aber gar kein Portemonnaie dabei.
Manuel:
[28:30] Und kein Geld. Der musste sich dann nämlich auch Geld schicken lassen, erstmal, von Deutschland aus, damit er überhaupt irgendwas machen konnte. Gut. Also, das ist eine Schnapsidee. Ein guter Ausdruck.
Cari:
[28:42] Ja.
Manuel:
[28:43] So, jetzt kommt deine Lieblingskategorie.
Das nervt: Späti-Sterben
Cari:[28:52] Das nervt! Mich nervt vieles, aber in dieser Woche nervt mich eine Sache… mehr als nervt! Also, es hat damit angefangen, dass wir vor kurzem einen neuen Späti hatten bei uns im, ja in unserer Nachbarschaft und wir haben uns sehr gefreut, dass…
Manuel:
[29:09] Moment! Was ist ein Späti?
Cari:
[29:11] Ein Späti? Das ist, achso. Das gibt es nur in Berlin. Das ist ein Kiosk. Ein kleiner Laden, ein kleines Geschäft. Und zwar das Besondere an dem Geschäft ist, dass das immer auf hat. Also zumindest dann, wenn die normalen Supermärkte schon zu sind. Also das ist so ein kleines Geschäft, was es… in vielen Ländern ist sowas normal, dass es solche Geschäfte gibt und in Deutschland ist das was Besonderes, denn es wird fast… oder sagen wir mal, es wird großteils, größtenteils von Migranten und deren Kindern und Kindeskindern betrieben. Also es ist etwas, was nicht ursprünglich aus Deutschland kommt, würde ich mal sagen und ein bisschen importiert wurde durch die Menschen, die ab den fünfziger, sechziger Jahren eingewandert sind. Und das ist etwas, was Deutschland unglaublich bereichert, nämlich kleine Geschäfte, in denen man ganz schnell was einkaufen kann, ohne dass man zum Supermarkt gehen muss oder ohne dass man… also selbst in der Nacht. Dort, wo wir in Berlin wohnen, kann ich rund um die Uhr alles kaufen. Ich kann zum Beispiel mitten in der Nacht sagen: Ich will jetzt… Weiß ich nicht, ich will mir jetzt Nudeln kochen oder ich brauche jetzt neues Klopapier und dann kann ich um drei Uhr nachts einfach um die Ecke gehen und dort ist ein Geschäft, was auf hat. Und jetzt ist es so, dass tatsächlich… Ja, das Problem ist, dass das Ordnungsamt anfängt, diesen Läden zu sagen: Ihr dürft sonntags nicht mehr auf haben. Sonntags, muss man sagen, ist ein Tag, alle die von euch, die in Deutschland…
Manuel:
[30:44] Der Heilige Sonntag.
Cari:
[30:45] …die in Deutschland schon mal waren oder leben, wissen das: In Deutschland ist am Sonntag alles geschlossen. Und ich kenne wenige Länder wo das so ist, aber… Ich glaub Deutschland ist fast das einzige Land, was ich kenne. Alles ist zu. Das heißt ich gehe zum Supermarkt, ich kann nichts einkaufen und das liegt tatsächlich in Deutschland daran… Ursprünglich hat das auch was mit der, ja mit dem christlichen Kalender zu tun. Sonntag ist ja der Ruhetag und der Tag, wo man in die Kirche geht. Es hat, aber seit dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts oder das… Ende des neunzehnten Jahrhunderts hat das vor allem arbeitnehmerrechtlich… Also man hat sonntags die Geschäfte geschlossen, weil man möchte, dass alle Menschen in Deutschland eine Möglichkeit haben, einen Tag auszuruhen und dann auch ihre Familien zu sehen. Das heißt, niemand soll an dem Tag arbeiten müssen, was natürlich heutzutage, also über hundert Jahre später, schon eine utopische Geschichte ist denn jeder… Ja, also viele Menschen arbeiten sonntags, weil sie es… entweder weil sie es müssen, weil sie Zugschaffner sind oder Arzt sind oder Krankenschwester oder auch weil sie es wollen, weil sie vielleicht selbstständig sind, weil sie, wie wir, an einem Sonntag unsere Episode rausbringen und dann ist es schon mal irgendwie komisch als Gesellschaft zu sagen: So, am Sonntag müssen alle ruhen, deshalb können auch die, die arbeiten müssen oder wollen, nicht in den Supermarkt gehen. Ok, lange Rede, kurzer Sinn: In Deutschland gibt es dieses Gesetz. In Berlin wurde dieses Gesetz nicht so ernst genommen lange Zeit lang und jetzt gibt es plötzlich eine Bewegung in der Politik, die das umsetzen möchte. Und die zwingt tatsächlich jetzt seit einigen Wochen die Spätis dazu, sonntags zu schließen. Und gestern waren wir noch bei dem Späti bei uns unten vor der Tür und haben dort ein, ja eigentlich vor kurzem erst, einen neuen Späti-Inhaber bekommen und sehr schnell sehr lieb gewonnen. Murat heißt er, ist auch Berliner, ungefähr so alt wie ich würde ich mal sagen und hat diesen Späti mit sehr viel Liebe geführt und übernommen, der da vor der Tür ist und wir gehen da sehr gerne hin, um abends mal ein Bier zu trinken oder einfach schnell was zu kaufen. Und der macht jetzt seinen Späti nach wenigen Wochen oder Monaten wieder zu, weil er sagt: Ja, wenn er sonntags schließen muss, kann er sich das nicht mehr leisten.
Manuel:
[33:10] Ja, weil die Spätis ja natürlich auch gerade von dem Sonntag leben, weil da eben alle normalen Supermärkte zu haben und dann… da haben, dann, das ist der Tag an dem die Spätis ihr Geld verdienen. Und wenn sie jetzt am Sonntag zu machen, was ist denn dann das Geschäftsmodell? Weil man sollte dazu sagen, dass in den Spätis, was übrigens für Spätkauf die Abkürzung ist, die Dinge natürlich ein bisschen teurer sind als im normalen Supermarkt. Also man bezahlt dafür, dass man jetzt mitten in der Nacht einkaufen kann, bezahlt man halt einfach ein bisschen mehr und wenn ich jetzt aber natürlich am Montag Nachmittag was brauche, gehe ich schon in den Supermarkt. Und deswegen haben die Spätis dann nicht wirklich eine Chance, zu überleben.
Cari:
[33:54] Ja. Also im Prinzip machen die ihr Hauptgeschäft abends, nachts oder eben am Wochenende, vor allem am Sonntag und ja. Ehrlich gesagt, ich hab mich jetzt nicht, noch nicht so ganz tief damit beschäftigt, was da… ja was da die politischen Positionen sind. Ich weiß nur, dass die meisten Parteien dagegen sind und sich da nicht… also die Späti-Besitzer haben keine Lobby und das Ding ist aber, dass es glaube ich sehr viele Menschen in Berlin betrifft und auch in anderen Städten wahrscheinlich, die das noch gar nicht gemerkt haben, dass jetzt demnächst Schluss ist, also dass viele Spätis schließen werden, dass die meisten, also alle Spätis am Sonntag zu haben werden und dann ist es gar nicht mehr möglich, sonntags zum Mauerpark Flohmarkt zu gehen und ein Bier zu kaufen, irgendwo auf dem Weg oder irgendwohin zu fahren, wenn man mal sich in Berlin bewegt, da sind viele Menschen sonntags unterwegs und die wollen schnell einen Snack kaufen, ein Wasser kaufen, ein Bier kaufen und das geht dann nicht mehr.
Manuel:
[34:52] Ja. Es klingt so, als wäre der Grund, dass es einfach kein Gesetz gibt, was sie mit einschließt und man hat das einfach jahrzehntelang… hat man gesagt: Ah, ist egal und jetzt sagt man halt: Nö, ist nicht egal. Und es fehlt irgendwie der Wille jetzt in der Politik, einfach ein Gesetz zu machen, in dem man sagt: Hey, wir wollen das aber, dass es das in dieser Stadt gibt und…
Cari:
[35:14] Ich bin auf jeden Fall jetzt schon auf Protest gebürstet und möchte mich demnächst ausführlicher damit auseinandersetzen, denn ich vermisse Murat jetzt schon.
Manuel:
[35:26] Ja. Okay, ein gutes Thema. Da haben wir ein bisschen etwas über Berlin gelernt und die Kultur hier und gleichzeitig, dass die Deutschen wirklich manchmal ein bisschen Regel-besessen sind.
Cari:
[35:41] Ja. Das kann man wirklich so sagen. Regeln, Regeln, Regeln, nichts als Regeln. Hauptsache Regeln. Der Sinn wird später nachgefragt. Du siehst, ich bin sehr angepisst von dem Thema. Das war jetzt der erste Späti meiner Umgebung, der wirklich, wo wir einfach schon so Freundschaft geschlossen haben. Da hat man die Nachbarn kennen gelernt, der hatte immer glutenfreies Bier für mich, der hat schon immer gesagt: "Da drüben ist dein Bier Carina" wenn ich reinkam.
Manuel:
[36:09] Ja, ja, ich glaube, das ist wirklich das, das… das weiß man vielleicht nicht, oder das können sich Leute, die auch nicht in Berlin wohnen vielleicht nicht so vorstellen, dass ein Späti halt nicht nur ein kleiner Supermarkt ist, der später auf hat, sondern dass das wirklich so eine kulturelle Sache ist, dass man… das da halt meistens derjenige, der den Laden besitzt, auch fast immer selbst arbeitet, dass man den kennt mit Namen, das der einen vielleicht kennt. Das ist halt was ganz anderes, das ist wirklich ja, das ist einfach, was Schönes. Das ist nicht einfach nur ein Supermarkt, der jetzt weg ist. Okay, kommen wir zu etwas Schönerem.
Das ist schön: Freunde
Cari:[36:47] Was war denn schön diese Woche bei dir, Manuel?
Manuel:
[36:50] Ich hab etwas mir aufgeschrieben, Cari, das klingt vielleicht ein bisschen kitschig oder pathetisch, ich weiß es nicht, aber es ist einfach… weil mir ist das so klar geworden, gerade in der letzten Zeit. Ich war ja lange auf Weltreise, und bin jetzt erst seit einiger Zeit wieder in Deutschland und habe dadurch jetzt ganz viele Freunde, die ich lange nicht gesehen hatte wieder gesehen. Und ich habe einfach gemerkt, was das für ein unglaubliches Glück ist, wenn man Freunde hat. [Ja Wahnsinn, ne?] Ja, also wie viel einem gute Freunde geben und wie wichtig das ist, Freunde und Freundinnen zu haben, mit denen man irgendwie abends mal ein Bier oder einen Moscow Mule trinken kann und…
Cari:
[37:37] Durch dick und dünn gehen kann. Mit denen man Pferde stehlen kann.
Manuel:
[37:39] Ja und über alles reden kann.
Cari:
[37:41] Mit denen man Pferde stehlen kann.
Manuel:
[37:42] Das sind alles Ausdrücke der Woche, die wir uns aufsparen für einen anderen Termin. Genau und ja. Und ich meine sowohl, also ich habe eigentlich nur so eine Handvoll von richtig richtig richtig engen Freundschaften, die sind finde ich ganz besonders, aber genauso die vielen, vielen Leute, die ich seit fünfzehn, zwanzig Jahren, zehn Jahren kenne, aus dem Studium, die ich jetzt irgendwie wiedersehe nach Jahren. Es ist einfach immer richtig schön, so so Freunde zu haben. Und mir ist irgendwann nämlich auch bewusst geworden, dass vielleicht nicht alle Menschen dieses Privileg haben, also dass es, dass es manchmal einfach abhängig von den Lebensumständen und vielleicht ist man gerade umgezogen in ein neues Land und kennt niemanden und, und hat einfach vielleicht nicht so viele Freunde in dem Moment und das… Ja, das macht mich einfach glücklich. Das ist einfach schön.
Cari:
[38:33] Also ich kann das total nachvollziehen, denn ich habe das Gleiche und ich freue mich immer wieder. Also ich habe immer wieder so Momente, wo ich realisiere, wie glücklich und privilegiert ich bin, mit den Menschen um mich herum, die ich habe und ich weiß aber auch, dass das von vielen Menschen so ist, die nach Deutschland kommen, dass sie das schwierig finden, hier Freunde zu finden und ich glaube… ich hab da noch ein Video zu geplant, das habe ich jetzt schon seit mehreren Wochen eigentlich auf meiner Liste stehen, ich hab das auch schon vorgeschrieben, aber noch nicht aufgenommen. Und ich sagte schon mal so ein bisschen die Richtung in die es geht. Ich glaube nämlich, dass es in Deutschland wirklich noch… also (in) Deutschland sehr stark sind die Leute darauf ausgelegt, Freundschaften zu pflegen. Diesen Begriff gibt es auch im Deutschen, dass man also Freunde findet und dann diese Freunde, ja, pflegt wie eine Blume, die wächst oder so etwas, kann man sich das vielleicht vorstellen. Und wir haben ja schon mal ein Video dazu gemacht, und da haben tatsächlich viele Leute gesagt, dass sie ihre besten Freunde, die kennen die seit dem Kindergarten, seit der Grundschule, seit der Schule und dann spätestens im Studium. Und das Ding ist wirklich, dass man… also, das erzählen mir auch viele Menschen, die ich kenne, die nicht aus Deutschland kommen, dass sie das in Deutschland ganz besonders finden. Immer wenn ich denen Freunde vorstelle und sagst so… und dann fragen die: "Ja, wie lange kennt ihr euch schon?" Und ich sag so: "Ja, seit wir sechs Wochen alt sind." Im besten Fall. Ich habe einige Freunde, die kenne ich seit dem Kindergarten oder seit unsere Eltern sich in der Schwangerschaft kennengelernt haben. Und wir sind heute noch richtig gute Freunde und wir sind eigentlich so, ja, fast wie Geschwister, weil wir zusammen in der gleichen Straße aufgewachsen sind, in der gleichen Nachbarschaft und das ist wirklich außergewöhnlich. Das sagen immer wieder andere Leute. Und ich glaube, dass es in Deutschland so ist, dass man sehr darauf bedacht ist, Freundschaften zu pflegen, und dass man deshalb auch nicht, gar nicht ständig auf der Suche ist nach neuen Kontakten, und das macht es für Leute, die hier neu hinkommen, in Berlin vielleicht nicht so stark, aber ich glaube in kleineren Städten viel mehr, das macht das richtig schwierig, ja, wirklich gute Freunde zu finden, weil viele Leute schon sehr stark damit beschäftigt sind, ihre alten Freundschaften zu pflegen und gar nicht erwarten, dass sie bei zufälligen Gelegenheiten in einer Kneipe oder auf einer Party oder so, dass sie da jetzt schnell neue Freunde finden.
Manuel:
[41:02] Ja. Ne, ich glaube, das hast du gut beschrieben. Ich glaube, dass es vielleicht generell schwierig ist, im Erwachsenenalter neue Freundschaften zu machen, aber gerade in Deutschland ist das wirklich so: Man hat seine Freundschaften und die pflegt man und jetzt neue Leute kennenlernen, ja, wenn es passiert, okay, aber die meisten Leute sind definitiv nicht so auf der Suche nach neuen Freunden und wenn man halt hierher kommt aus einem anderen Land oder selbst nur aus einer anderen Stadt, dann ist es vielleicht wirklich schwierig, wirklich neue Freundschaften zu finden. Aber mit ein bisschen Ausdauer… Und ich finde, es ist, also ja… du hast es gesagt, in Berlin ist es natürlich einfach, weil es so viele Meetups gibt und und weil so viele Leute in der Situation sind. Also man kann dann einfach, es gibt glaube ich so ein Meetup das heißt "New in Berlin" und da gehen zweihundert Leute hin, die alle sagen: "Ich bin hier ganz allein und brauche Freunde." Und dann findet man natürlich neue Freunde, aber, aber klar, wenn man jetzt in irgendeinem Dorf ist, in einem anderen Teil von Deutschland, ist das wahrscheinlich noch viel schwieriger. Sportverein ist meine Empfehlung.
Cari:
[42:08] Ja, ich… also ich werde da auch einige Empfehlungen noch haben. Ich denke, das meiste geht tatsächlich über Hobbys. Mehr dann demnächst hoffentlich in meinem neuen Video: How to make friends in Germany.
Manuel:
[42:18] Teaser! Sehr gut. Okay, kommen wir zu dem jetzt schon liebsten Segment einiger unserer Zuhörerinnen und Zuhörer.
Janusz philosophiert: Was bedeutet Philosophie?
Manuel:[42:33] Und diesmal haben wir Janusz gefragt: Was bedeutet eigentlich Philosophie?
Janusz:
[42:40] Der Begriff "Philosophie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet wortwörtlich: "die Liebe zur Weisheit". Oder ich behaupte, dass das gleichbedeutend oder ganz ähnlich ist: "Die Liebe zum Wissen", auch. Und noch vor kurzem hat man das so ziemlich wortwörtlich genommen, das heißt jeder Wissenschaftler war gleichzeitig der Doktor der Philosophie. Ja? Humboldt war zuerst der Doktor der Philosophie und erst danach war er ein Geologe oder ein Biologe, ja? Und ich verstehe das auch so ein bisschen. Ich interessiere mich für die Philosophie, aber im Grunde habe ich einfach ein großes Interesse an dem, was um mich herum passiert und ich will möglichst alles wissen. Und ich habe jahrelang Geschichten von bestimmten kulturellen oder wissenschaftlichen Phänomen gelesen, wie zum Beispiel die Geschichte der Philosophie. Oder direkt danach die Geschichte der Kunst. Und später habe ich wirklich gezielt nach den verschiedenen Geschichten gesucht und sie mit großem Interesse gelesen. Und manche davon lese ich bis heute oder ich gucke mir Dokus an, weil manches will ich mir immer wieder erfrischen und immer wieder versuche ich, es noch besser zu verstehen. Und dadrunter sind so, so Sachen, die ich schon mit acht oder mit zehn gelesen habe, wie die Geschichte der Entdeckungen, ja? Oder die Geschichte der Erfindungen. Das ist doch so unglaublich interessant, wie man, wie verschiedene Wissenschaftler zum Beispiel entdeckt… die Elektrizität entdeckt haben. Wie später Tesla und Edison miteinander konkurriert haben und wie Tesla quasi kaputt gegangen ist an dieser Vermutung, was alles, was man alles mit der Elektrizität eigentlich machen kann. Und heute möchte ich es euch einfach empfehlen. Klar, ihr interessiert euch für die Philosophie, aber Philosophie ist viel mehr, als nur die, das, was wir heute als die reine Philosophie empfinden und verstehen. Philosophie ist einfach die Liebe zum Wissen. Die Energie, die wir haben um philosophische Bücher zu, zu lesen, um philosophische Probleme anzugehen, die ist so groß, dass sie natürlich alles mitnimmt. Die nimmt auch die Geschichte der Kunst zum Beispiel (mit). Wenn jemand von euch keine Geschichte der Kunst gelesen (hat), dann denke ich: Vielleicht hast du nicht genug Neugierde an deinem Leben, weil die Geschichte der Kunst gehört zu unserem Leben. Diese Geschichte erleben wir jeden Tag um uns herum. Es gibt so große, allgemeine(n) Geschichten, wie zum Beispiel (die) Geschichte der Welt oder (die) Geschichte der Entstehung der Welt, die Geschichte der Kriege, die Geschichte der Religionen, die Geschichte des Rechts. Es gibt aber auch kleinere Geschichten, die sich auf ein spezielles Phänomen fokussieren, wie zum Beispiel die Geschichte der Todesstrafe oder die Geschichte des Sklaventums oder die Geschichte der Medizin. Und so hoffe ich, dass es auch zu eurem Hobby wird, sich einfach in eurem Leben umzuschauen, um zu gucken: Was passiert? Was ist passiert? Woher kommt das? Warum ist das so? Und um dort bessere Chancen zu haben, um mehr zu sehen und mehr zu verstehen, müsst ihr wirklich jede Menge wissen. Jede Menge allgemeines Wissen braucht ihr noch bevor ihr anfangt, Philosophie zu studieren.
Manuel:
[47:32] Cari. [Manuel.] Hast du die Geschichte der Kunst gelesen?
Cari:
[47:35] Das habe ich jetzt gerade auch gedacht und nein, ich habe die nicht gelesen. Aber ich muss sagen, also erstens fand ich das sehr interessant, weil ich das tatsächlich nicht wusste, was das Wort Philosophie bedeutet und wahrscheinlich habe ich das schon mal gehört, aber dann wieder ausgeblendet und ich fand das sehr… ja, ich finde das sehr interessant, weil es natürlich am Anfang… die ersten Wissenschaftler waren ja Leute, die alles wussten und alles untersucht haben und auch alles wissen wollten und da war man… Also der Unterschied war erstmal, bist du eine gebildete Person, die sich mit Wissen auseinandersetzt oder jemand der sich nicht damit auseinandersetzt.
Manuel:
[48:13] Ja. Es gibt diesen Begriff, den ich sehr liebe, weil… also, beziehungsweise nicht den Begriff liebe ich, sondern dieses, diese Idee, die dahintersteckt, des "Rennaissance Man." "Rennaissance Man." Also jemand, der sich für alles interessiert, für alle Disziplinen, also so Leute wie Leonardo da Vinci, oder Darwin, die vielleicht heute für eigentlich so eine Sache oder zwei Sachen bekannt sind, die aber in Wirklichkeit sich für so viele unterschiedliche Dinge interessiert haben. Und ich glaube, Leonardo da Vinci, der hat ja irgendwie jahrelang nur Schmetterlinge untersucht. Dieser Drang nach Wissen. Ich finde das auch, ich muss sagen, dass ich, dass ich das vielleicht auf dem Niveau von Leonardo da Vinci natürlich nicht habe, aber dass ich zumindest auch jemand bin, der grundsätzlich… [Bescheiden, Manuel!] …neugierig ist in vielen Bereichen. Andererseits gibt es halt auch so Sachen, die mich wirklich… Also, wenn Janusz jetzt sagt: Wenn du nicht die Geschichte der Kunst liest, dann hast du scheinbar kein Interesse… bist du scheinbar nicht neugierig genug. Also ja, ich bin jetzt einfach nicht so kunstinteressiert. Ich weiß nicht, ob, ob ich mich dazu bringen könnte, so ein Buch zu lesen.
Cari:
[49:26] Ja, das kann ich gut verstehen. Ich kann das ja mal also aus dem Hintergrund von meinem Studium erzählen. Ich fand das sehr interessant, ich habe ja Geschichte studiert im ersten Studium und das, was mich immer fasziniert hat an der Geschichte ist eben die Geschichte. Also das, eigentlich das große Bild, so das Big Picture. Ich, ich… und das ist auch das, was bei mir hängen geblieben ist ehrlich gesagt, dass ich heute, wenn ich zum Beispiel sehe, es gibt jetzt Krisen, es gibt Katastrophen, es gibt Entwicklungen, die nicht schön sind auf der Welt, dann habe ich ein Verständnis dafür zu wissen, dass es immer Zeiten gegeben hat, in denen es Rückschläge gab und in denen es Entwicklungen gab und ich kann mir aber, in einem gewissen Sinne ist das auch philosophisch, ich habe das Gefühl, dass die Menschheit sich insgesamt weiterentwickelt, auch wenn es sein kann, dass wir uns jetzt vielleicht in einer Zeit befinden, in der sich einige Sachen rückentwickeln oder wir erstmal einige Enttäuschungen erleben. Also das ist das, was mir das Gute gegeben hat in der Geschichte und das, was heute immer mich noch fasziniert, nämlich die… so ein bisschen dadurch, durch mein Studium ein Verständnis dafür zu haben: Ok, es gab schon vor zweitausend Jahren Sachen und Arten und Weisen, wie sich Menschen verständigt und, ja zusammengefunden haben, die es heute noch gibt und die einfach unverändert sind. Es gibt so viele Ideen, Vorstellungen, moralische Vorstellungen, die über tausende Jahre gleich geblieben sind, dass… Zum Beispiel, nur mal als Beispiel, dass es, dass es so etwas gibt wie, wie Betrug in einer Beziehung. Also dass Beziehungen immer zwei Menschen sind. Natürlich gab es andere Formen, aber es ist immer so, dass die meisten Gesellschaften in den letzten zweitausend Jahren sind immer auf Beziehungen mit zwei Menschen aufgebaut. Es gibt in allen Religionen auch das Verbot des Ehebruchs, also es ist eine moralische Vorstellung, dass man sich treu bleiben soll, trotzdem passiert es, trotzdem ändert es sich nie. Also über zweitausend Jahre so diese Vorstellung ist gleich geblieben. Ich bin jetzt schon ein bisschen zu weit abgeschweift, aber das ist eigentlich das, was mich an all den Geschichten fasziniert. Und leider ist das im Studium meistens nicht passiert, dass viele Leute wirklich dieses große Bild im Kopf hatten, sondern es ist in vielen Bereichen so kleinteilig geworden, dass es mich dann irgendwann nicht mehr interessiert hat.
Manuel:
[51:45] Und ganz genau das… Ich hab nämlich nicht Geschichte studiert und hätte auch gar nicht die Geduld, so sehr in die Details zu gehen. Aber ich habe gerade erst vor vor kurzem das Buch "Sapiens" gelesen. "Sapiens - Eine kleine Geschichte der Menschheit" heißt das auf Deutsch, von einem israelischen Autor, das ist ja ein Super-Bestseller gewesen und das ist einfach so toll, weil es wirklich versucht die gesamte Geschichte der Menschheit in einem, nicht mal allzu dicken, Buch zusammenzufassen, und es ist so spannend geschrieben und genau wie du gesagt hast: Es zeigt so Dinge auf, die Erfindung des Geldes oder, ja, wie die, die, die verschiedenen Revolutionen, die agrikulturelle Revolution, die industrielle Revolution und was da eigentlich für, für Kräfte am Werk waren und wie das unsere Gesellschaft verändert hat. Das ist super spannend, so dieses Big Picture: Was ist eigentlich passiert, ist so spannend, ja.
Cari:
[52:44] Ja. Und wenn es eine Geschichte der Kunst gibt, die so geschrieben ist, und die so interessant ist, dass es… es gibt mittlerweile einige… Ich lese nicht so viele Bücher ehrlich gesagt, aber ich höre mir gerne Sachen an und ich gucke sehr gerne Dokumentationen und alles… ich setze mich auch sehr gerne mit Sachen auseinander, die ich, die mich eigentlich nicht interessieren, das… das hat mich zum Beispiel auch an diesen ganzen TEDx Format interessiert, dass es da wirklich darum geht, es auf den Punkt zu bringen. Und wenn das so, also so ist, dass sich das an jeden wendet, das sich jeder damit auseinandersetzen kann, dann möchte ich gerne alles wissen. Alles.
Manuel:
[53:18] Das stimmt. Ganz vieles einfach… hängt einfach damit zusammen, wie etwas erklärt ist. Ich merke das zum Beispiel auch immer bei diesem sehr auch beliebten großen Podcast "This American Life". Die können eigentlich über alles reden. Ich hab da noch nie… die machen seit, weiß ich nicht, zehn Jahren jede Woche eine Episode und die haben schon über allen möglichen Scheiß Folgen gemacht, also wirklich über alles was man sich vorstellen kann. Und zum Teil liest du die Beschreibungen und denkst dir: Also das Thema interessiert mich wirklich nicht. Und es ist einfach immer spannend, weil es ist einfach, kommt einfach auf die Darbietung an. Das stimmt wirklich.
Cari:
[53:52] Danke Janusz.
Manuel:
[53:53] Danke Janusz!
Empfehlungen der Woche
Manuel:[53:59] Cari, was ist deine Empfehlung der Woche?
Cari:
[54:01] Soll ich anfangen? [Fang du mal an!] Okay, also ich habe eine Empfehlung, nämlich ein Album von einer deutschen Band, die heißt Deichkind und die haben jetzt vor kurzem ein neues Album herausgebracht, das heißt: "Wer sagt denn das?" Dazu gibt es auch eine gleichnamige Single. Und Deichkind ist so etwas, also ist eine Band, die ich sehr gerne mag und die schon sehr lange Musik machen. Es ist so ein bisschen zwischen, ja, kann ich gar nicht beschreiben den Musikstil, so zwischen Elektro-Party und Tanzmusik und Rap vielleicht angelegt? So zwischen all den…
Manuel:
[54:39] Ich finde, Deichkind ist was ganz eigenes. Man kann das eigentlich fast gar nicht fassen. Also diese Band hat fast… also Deichkind ist fast ein Genre, würde ich sagen, die haben ihren eigenes Musik-Genre erfunden, fast.
Cari:
[54:51] Es geht sehr weit auseinander zwischen paar… also die Bandbreite ist von Party-Musik bis zu gesellschaftskritische Musik, wobei die Songs sehr… na, wie kann man das sagen? Vom Stil her, also ich finde die Inhalte interessant, die dort besprochen werden und ich glaube, dass das für Deutschlerner ein, ein perfektes Album ist. Das ganze Album ist super. Da sind wirklich viele richtig gute Songs bei. Und was Deichkind machen oder was so ihr Stil ist, ist, dass die in den Texten sehr, sag ich mal, einfache oder marginale Sachen, detail… detailreich beschreiben. Und das kann etwas sein wie Autofahren oder eine Party oder Bier oder… oder auch Sachen wie, es gibt ein Lied, das heißt "Dinge". Und da geht es darum, wie wir Menschen mit Dingen umgehen, die wir kaufen, die wir wegschmeißen. Also eigentlich ein riesiges Thema, das aber dann ja witzig, kritisch und teilweise auch ironisch beleuchtet wird und es ist also… ja, die Texte sind auf Deutsch und sie sind glaube ich relativ gut zu verstehen. Und ich würde das einfach mal als, als Hörverstehens-Übung… also wenn man die Musik persönlich nicht mag, würde ich sie trotzdem hören als Hörverstehens-Übung, dass man sich einfach mal die Songs anhört und nur versucht durch Hören, durch die Worte, zu verstehen, worum es geht.
Manuel:
[56:26] Ja. Wobei ich sagen muss, das fällt… also selbst ich muss bei Deichkind aufmerksam zuhören. Wenn man das nur so im Hintergrund hört, dann versteht man eigentlich gar nicht, worum es gerade geht. Also es ist jetzt nicht so, ja, es ist schon poetisch, fast auf eine Weise. Also, die Texte sind jetzt nicht straightforward, sie sagen, was sie meinen, sondern es ist…
Cari:
[56:44] Ja, doch eben, mit dem neuen Album schon stärker als früher. Ja. Und da geht es wirklich… es geht dann teilweise um banale Dinge, die auch banal beschrieben werden [Ja? Okay.] und ich finde, das ist gerade das, was das ausmacht. Es ist eben nicht so… also das sind nicht so Sachen, die total doppeldeutig oder poetisch sind wie in vielen, vielen anderen Genres oder vieler anderer Musik, sondern da sind wirklich… teilweise macht die Sachen halt aus, dass die Sachen einfach so benannt werden, wie sie sind und ja.
Manuel:
[57:16] Okay, gut. Ich werde mir das Album anhören [Mach mal, Manuel!] und wir werden das verlinken in den Show Notes und heutzutage muss man ja gar nicht in den Plattenladen gehen, sondern kann das einfach im Internet hören. Egal wo man ist. Super!
Cari:
[57:28] So sieht's aus! Egal wo man ist.
Manuel:
[57:32] Meine Empfehlung der Woche ist viel langweiliger im Vergleich zu deiner aber vielleicht trotzdem gut. Und zwar, ich mache ja jetzt jede Woche diese Vokabelhilfe für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer.
Cari:
[57:43] Gute Einleitung!
Manuel:
[57:47] Und natürlich, auf diesem Handy-Bildschirm, auf diesem Platz, den wir da haben, da ist natürlich immer Platz für eine Übersetzung. Und ich versuche immer die Übersetzung zu finden, die jetzt so, sagen wir mal, in dem Kontext wie wir das Wort benutzt haben, am passendsten ist. Aber Sprache funktioniert ja so, dass ganz oft es mehrere Übersetzungen gibt für ein Wort und je nach Kontext halt eine, ein anderes Wort besser ist. Und deswegen braucht man ein gutes Wörterbuch und mein Lieblings-Wörterbuch, mein Lieblings-Online-Wörterbuch ist das von PONS. Das ist, glaube ich, eine deutsche Firma. Ich weiß es nicht, vielleicht auch nicht. Habe ich jetzt nicht recherchiert, ist auch egal, jedenfalls haben die eine kostenlose Version auf pons.eu. Das werden wir auch verlinken natürlich.
Cari:
[58:36] 1978 in Stuttgart gegründet.
Manuel:
[58:38] In Stuttgart gegründet, okay. Und sie haben auf ganz, also ganz viele Sprachpaare. Also es ist nicht nur Deutsch-Englisch, sie haben wirklich ganz viele Sprachen. Man muss sagen, die Webseite ist wirklich ein bisschen nervig, weil sie hat… also Werbung im Internet ist okay, aber es ist wirklich sehr, sehr viel Werbung da drauf. Also das nervt ein bisschen. Aber andererseits, man geht ja nur kurz um ein Wort nachzugucken, insofern. Aber sie haben auch Apps und diese Apps kosten auch richtig viel Geld, muss man sagen. Also das, die kosten einfach so viel, wie auch die gedruckten Wörterbücher dann kosten, aber es lohnt sich. Also ich hab mir zum Beispiel… na, ich war jetzt lange Lateinamerika unterwegs und lerne Spanisch und ich hab mir halt einfach das Spanisch-Wörterbuch gekauft als App auf dem iPhone und da sind dann wirklich alle Übersetzungen drin, inklusive Aussprache mit Audiodatei, inklusive Verbdeklinationen und Erklärungen und so weiter. Wie ein gedrucktes Wörterbuch und das ist einfach fantastisch, weil es natürlich viel schneller ist, als ein gedrucktes Wörterbuch. Und das wollte ich einfach empfehlen für alle diejenigen, die Deutsch lernen und noch nicht ein Lieblings-Wörterbuch gefunden haben, denen würde ich PONS empfehlen, sowohl in der kostenlosen Variante. Ich glaub sie haben auch eine kostenlose App übrigens, da braucht man aber immer Internet. Das Tolle an denen, wo man eben Geld für bezahlen muss ist, dass sie eben auch komplett offline funktionieren, wenn man auf Reise ist, dann…
Cari:
[1:00:04] Das wäre jetzt meine Frage gewesen, warum denn dict.cc oder leo.org oder DeepL nicht reichen.
Manuel:
[1:00:10] Ja, also zum einen glaube ich, weil es wirklich ein, ein Wörterbuch-Verlag ist, der es ein bisschen anders darstellt und strukturiert. Ich mag einfach das Format und zum anderen, ja, diese Offline-Funktion ist, ist einfach sehr hilfreich, finde ich.
Lied Der Woche: Die Gang ist mein Team
Cari:[1:00:29] Manuel, du hast gesagt, ich soll das Lied der Woche diesmal aussuchen und ich hatte eigentlich schon ein anderes Lied und dann habe ich dir eine Geschichte geschickt die Tage und du hast gesagt, das muss das Lied der Woche werden.
Manuel:
[1:00:40] Weil das ist der absolute Wahnsinn. Als du mir das geschickt hast. Das ist so eine krasse Geschichte und erfordert ein bisschen Erklärung, aber erkläre es bitte, Cari, weil es ist einfach geil.
Cari:
[1:00:53] Also es geht um einem, um einen deutschen Künstler, der heißt Capital Bra und ich kannte den schon vorher. Also ich hab schon öfters von ihm gehört, mal einen Song gehört. Was ich nicht wusste ist, dass er tatsächlich der erfolgreichste deutsche Künstler aller Zeiten ist, also er hat mehr Nummer Eins Hits als jeder andere und sogar mehr Nummer Eins Hits als die Beatles. [Der Wahnsinn.] Und wenn du dir die Musik anhörst, dann denkst… also sie ist auf jeden Fall nicht schlecht, würde ich sagen. Also ich bin jetzt auch nicht grundsätzlich abgeneigt, aber es ist auch… trotzdem bleibt, bleiben einige Fragen im Raum, wenn man sich überlegt… Das ist aber wahrscheinlich das klassische Generationen-Ding. Damals gab es halt nur die Beatles und heute denkt man sich so ein bisschen, also…
Manuel:
[1:01:40] Ja, das ist so wie früher, die, die Eltern der jungen Leute den Kopf geschüttelt haben über die Beatles, schütteln wir jetzt so ein bisschen den Kopf und sagen: Wie? Also, das kann man ja gerne hören, aber das kann doch nicht sein, dass diese Musik sich am allermeisten verkauft! Aber okay.
Cari:
[1:01:55] Also wie gesagt, er ist ein deutscher Rapper und der Witz ist jetzt, dass ein… er einen Song gemacht hat, ohne dass er selber aktiv daran beteiligt war, zumindest wenn man dieser Dokumentation glauben möchte aus dem deutschen Fernsehen. Dort gibt es eine Fernsehshow, die heißt Late Night Berlin, das ist eine, ja, Comedy-Show von Klaas Heufer-Umlauf, der schon längere Zeit bekannt ist in Deutschland als einer der, ja als einfach ein bekannter Comedian. Und der denkt sich immer einige ganz interessante Dinge aus. Ich weiß nicht, ob du die manchmal guckst die Show? [Ne.] Ja, ist, ich sag mal jetzt, einige Sachen in der Show sind nicht so, nicht so interessant, aber der hat einige richtig gute Beiträge und das ist jetzt einer der richtig guten. Er hat sich gedacht, ich mache einen… ich hätte gerne mal einen Nummer Eins Hit. Ich hab schon viele Sachen gewonnen, aber Musik habe ich noch nie was erfolgreiches gemacht. Und wie mache ich das? Natürlich mit einem Artist, mit einem Künstler, der für Nummer Eins Hits bekannt ist. So, und dann hat der jetzt tatsächlich dazu einen Bericht gemacht, also das ist auch ein YouTube Video, was wir auch verlinken und in diesem YouTube Video, was erst im Fernsehen gelaufen ist, in diesem Beitrag, sieht man also seine Strategie. Seine Strategie ist: Er lädt den Rapper Capital Bra in sein Studio ein für ein Vorgespräch. Also das Vorgespräch soll dazu dienen, dass sie sich darüber unterhalten, worüber sie sich dann in der Fernsehshow unterhalten. Ich weiß nicht, ob das üblich ist bei Fernsehshows, aber das ist eben die Story. Er kommt da hin und auf dem Weg wird er schon gefilmt, während des Gesprächs wird er gefilmt, und beim Wegfahren wird er noch mal gefilmt und verfolgt, wie er durch Berlin fährt.
Manuel:
[1:03:48] Alles mit versteckten Kameras.
Cari:
[1:03:49] Mit versteckten Kameras. Und aus diesem Material will dann Klaas eben einen Nummer Eins Hit machen und zwar mit, mit den Worten von Capital Bra. Und dann, der Witz dabei ist so ein bisschen, dass er ihm versucht, bestimmte Sachen in den Mund zu legen. Also er möchte gerne, dass er bestimmte Sachen sagt und zwar die Sachen, die halt in seinen Rap-Songs sonst so…
Manuel:
[1:04:11] Autos, Uhren, Drogen.
Cari:
[1:04:13] Autos, Uhren, Drogen sind, glaube ich, die großen Kernthemen. Und das schafft er auch. Und das… wie er das macht, das ist ganz witzig. Diese Dokumentation dauert glaube ich knapp zwanzig Minuten und dann dieser Song, der dabei rausgekommen ist, ist auch, ja, ist auch großartig, weil das so ein typischer Song ist, ja, wie nennt man diese Songs? [Deutschrap.] Deutschrap mit Auto Tune und das klingt einfach… das klingt wie ein professionell gemachter Song und dann sieht man aber so ein bisschen hinter die Kulissen, wie der gemacht wurde. Und das ist witzig, weil ich hab das Video erst… ich hab erst den Song gehört und dann das Making Of und dacht so, ja, die beiden haben zusammen einen Song gemacht.
Manuel:
[1:04:55] Nein.
Cari:
[1:04:56] Also ich bin auch darauf reingefallen. Ja, wir verlinken euch mal den Song. Es ist einfach etwas, was diese Woche bei, in Deutschland viral gegangen ist und das Lied und die Dokumentation, also das Lied vor allem, war trending Nummer Eins Topic in Deutschland bei YouTube diese Woche und hat innerhalb von vierundzwanzig Stunden glaube ich 1,5 Millionen Views bekommen und hat jetzt schon über 3,6 Millionen Views.
Manuel:
[1:05:25] Ich würde empfehlen, es andersrum zu gucken, so wie ich. Weil du hast es mir in der richtigen Reihenfolge geschickt: Erst die Doku gucken, was er da gemacht hat und dann das Lied, was sie daraus gemacht haben und es ist wirklich eine sehr sehr großartige Aktion.
Cari:
[1:05:38] Gut Manuel, dann sind wir jetzt schon fast am Ende der Episode, aber wir haben noch was Wichtiges.
Manuel:
[1:05:45] Genau und das sind:
Eure Fragen
Manuel:[1:05:51] Obwohl wir jetzt aufzeichnen relativ kurz nach der Veröffentlichung unserer ersten Episode haben wir schon ganz viel Feedback von euch bekommen, Sehr sehr viel über YouTube Kommentare, die direkt unter unserem kleinen Promo Video standen. Da möchte ich einfach sagen, vielen Dank an… also vielen Dank für eure Euphorie wirklich. Also mich hat das wirklich glücklich gemacht, zu lesen wie, wie sehr viele von euch euch freuen auf dieses Projekt, denn wenn man sowas startet, dann hat man vielleicht trotzdem immer so ein bisschen Zweifel: Ist das überhaupt etwas, was Menschen wollen? Also wollen Menschen uns zuhören, jede Woche, wie wir hier irgendwie stundenlang…
Cari:
[1:06:35] Das habe ich mich auch gefragt. Ich hab mich echt gefragt, weil es kann ja alles sein, es kann sein… Ich wusste, dass das ein paar Leute richtig, sich richtig darauf freuen werden. Und ich dachte, okay, wenn das, egal wie viele das sind, das können ja auch nur ein paar Leute sein, machen wir das trotzdem, weil das Spaß macht. Aber diese Kommentare, damit hätte ich nie gerechnet. Leute haben geschrieben, "es ist schon irgendwie"… "Das ist wie Weihnachten heute." Leute haben… der meiste gelikte Kommentar ist: "This is literally a wish come true. I was just checking to see if you had a podcast and now you do!" Der Kommentar hat jetzt hundertneunzig Upvotes. Und ja, ich war einfach völlig überrascht, dass das so, so eingeschlagen ist, so positiv.
Manuel:
[1:07:20] Ja. Das hat uns sehr sehr gefreut und wir möchten in dieser Kategorie eure Fragen eigentlich… in jeder Episode so zwei bis drei Fragen von euch reinnehmen und beantworten und tatsächlich haben uns jetzt schon welche von euch geschrieben über unsere Website. Und zwar funktioniert das über unsere Website easygerman.fm, wenn man da ganz nach unten scrollt, ganz ans Ende der Seite, dann ist dort ein Button, ein grüner Button für eure Fragen und dort könnt ihr uns entweder schreiben oder etwas hochladen und ich lese erst mal vor das was uns Leute schon geschrieben haben.
Cari:
[1:07:57] Ich bin gespannt, weil ich kennen die noch gar nicht.
Manuel:
[1:07:59] Du hast dass noch gar nicht gesehen, genau. Also, da haben wir hier einmal eine Nachricht von Rafael aus Mexiko, der an der UNAM in Mexiko-Stadt studiert. [Hallo Rafael!] Und er schreibt: "Eigentlich verbringe ich viel zu viel Zeit beim Bus- oder U-Bahn fahren, wenn ich in die Uni gehen muss. Ich wohne in Mexiko-Stadt, also es ist hier total verrückt.
Cari:
[1:08:19] Oh ja, das kann ich… kenn ich.
Manuel:
[1:08:22] Deswegen… Wusstest du, dass die UNAM, diese Universität, das ist wie eine kleine Stadt. Die haben ein eigenes Kino und ein eigenes Bus-Netz und so weiter. Das ist ein riesiger Campus. Ich glaube das ist die größte Universität der Welt. Ich hab mal die Zahlen, die habe ich jetzt natürlich wieder vergessen, die haben glaube ich mehr Professoren als, als jede, als die größte Uni in Deutschland Studenten hat. Es ist wirklich Wahnsinn. Also diese Universität ist wirklich sehr groß. "Ein paar…" Ich lese weiter: "Ein paar Kommentare würde ich sagen. Die Geschwindigkeit des Sprechens ist gut, aber vielleicht könnt ihr ein bisschen deutlicher sprechen. Manchmal finde ich es schwierig, solche Konsonanten anzuhören."
Cari:
[1:09:04] Oh nein! Und ich glaube, dass wir heute noch undeutlicher gesprochen haben.
Manuel:
[1:09:08] Ja, weil wir ein bisschen krank sind.
Cari:
[1:09:10] Nee, auch weil wir nicht so drauf geachtet haben. Ich habe mich heute gehen lassen, Manuel.
Manuel:
[1:09:15] Und ich hatte den Korken nicht dabei. Es tut uns leid und du hast vollkommen recht, Rafael, wir wollen zwar normal schnell reden, aber dafür deutlich und wir werden uns bessern. Wir geloben Besserung.
Cari:
[1:09:28] Ja. Wir werden besser werden in Zukunft.
Manuel:
[1:09:31] So und dann gibt es eben auch die Möglichkeit, und das finde ich eigentlich noch viel cooler, dass ihr uns eine Audio-Nachricht schickt. Und auf dem gleichen Button…
Cari:
[1:09:41] Hat das schon jemand gemacht?
Manuel:
[1:09:42] Das hat schon jemand gemacht und ich möchte ihr wirklich danken und zwar Jacinta, ich hoffe ich sag deinen Namen korrekt, auch da weiß ich leider nicht, aus welchem Land sie kommt. Aber ich hatte nämlich ein bisschen die Sorge, dass es kompliziert ist eine Audio-Nachricht…
Cari:
[1:09:58] Langsamer Manuel!
Manuel:
[1:09:59] Eine Audio-Nachricht aufzunehmen auf dem Handy und es dort hochzuladen und Jacinta hatte einfach die geniale Idee: Sie macht einfach ein Video. Denn das kann man mit jedem Smartphone einfach kurz ein Video aufnehmen und das kann man dann ganz einfach über diesen Button auf unserer Website hochladen und wir werden das Video natürlich nicht zeigen, sondern nur den Ton abspielen, aber so ist es ganz einfach, so könnt ihr uns ganz einfach eure Audio-Nachrichten schicken. So, bist du bereit für Jacintas Frage?
Cari:
[1:10:28] Ja unbedingt. Ja.
Jacinta:
[1:10:31] Hallo Easy German. Ich bin eine sehr pessimistische Person und ich bin auch nur achtzehn Jahre alt, deswegen habe ich viel, viel Angst vorm Klimawandel. Ich war sehr froh, eure Episode über die Klimademos am 20. Dezember (eigentlich: September) zu sehen, also ich will euch etwas fragen: Glaubt ihr, dass die jungen Leute und ihre Demos die Welt wirklich retten können oder wahrscheinlich nicht?
Cari:
[1:10:54] Wow, das ist eine krasse Frage. Da fühl ich mich fast überfordert, die zu antworten, weil ich einfach nicht genug Wissen habe. Aber wir können ja, wir können nur das antworten, was wir glauben.
Manuel:
[1:11:08] Also, ich möchte auch erstmal noch dazu sagen, dass dieses Thema ja gerade sehr präsent ist, in den Medien, aber auch gerade bei mir, und ich glaube bei uns sehr präsent ist einfach in dem, was uns so beschäftigt und deswegen ist es auch definitiv auf meiner Liste für Themen der Woche. Wir werden sicher noch mal ein bisschen ausführlicher über dieses Thema Klimawandel sprechen, hoffe ich zumindest. Aber gut, die Frage ist eine einfache, die sie uns stellt: Glauben wir, dass dieses Problem gelöst wird oder dass es nicht gelöst wird?
Cari:
[1:11:40] Also wenn ich da wieder auf das Thema Geschichte zurückkommen kann. Das, was mich ein bisschen pessimistisch stimmt tatsächlich ist, dass man in der Geschichte sieht, dass die Menschen, also die größten Fortschritte in der Geschichte der Menschheit kamen nach den größten Katastrophen. Und wenn man sieht, wie zum Beispiel heute, wie Europa zusammengewachsen ist, wie die ganze EU, das ist alles nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. All die Friedens-Instrumente, die wir heute in Europa haben. Und so war es die ganze Geschichte lang. Und ich habe ein bisschen Sorge, dass… Also, wenn man es so weit gehen lässt, dass die Menschen wirklich die, also die Leute, sagen wir so: Die Menschheit sieht ja jetzt schon die negativen Folgen vom Klimawandel. Trotzdem sind ganz viele Menschen noch überhaupt nicht betroffen und deshalb können die sich auch nicht vorstellen, was noch alles passieren wird. Und deswegen bewegen die sich auch nicht. Also all die Leute, die heute auf die Straße gehen, das sind junge Menschen, die eine gewisse, ein gewisses Interesse für die Zukunft haben und auch eine gewisse Vorstellungskraft haben. Aber die Mehrheit, die ganz große Mehrheit der Menschen sieht noch nicht was passiert. Oder sieht es vielleicht schon und kann das noch nicht analysieren richtig. Und meine Angst ist, dass es vielleicht tatsächlich, ja, erst was ganz Schlimmes passieren muss, damit die Menschheit wirklich aufwacht. Aber ich bin an sich kein pessimistischer Mensch, deswegen würde ich trotzdem sagen: Ja, die Menschheit kriegt das noch hin, auch wenn ich… mir die wissenschaftliche Grundlage dazu fehlt.
Manuel:
[1:13:20] Ich sehe das ganz ähnlich wie du, Cari. Ich bin zwar grundsätzlich optimistisch und denke: Ja es, solche, solche gesellschaftlichen Wandel, die dauern eine Zeit und ganz selten klappt das, dass es innerhalb einer Generation so ein Wandel stattfindet und wir sehen jetzt, dass die jungen Leute eben wirklich merken, hey, wir müssen jetzt was ändern und diese jungen Leute, die heute demonstrieren, die sind natürlich morgen die Politiker und Präsidenten und dann wird sich schon was ändern denke ich. Aber die Angst, die ich eben dann mit der teile ist, dass das eben eine Krise ist, die anders als selbst die Weltkriege und selbst große andere Katastrophen, die die Menschheit erlebt hat, eine so existenzielle Krise sein kann, dass es dann eventuell zu spät sein wird für uns, für die Menschheit. Also ich glaube, dass… ja, die Wissenschaft redet immer von diesen Tipping Point. Also dieser Punkt an dem es dann eigentlich egal ist. Also dieser Punkt an dem, selbst wenn wir dann gar kein CO2 mehr produzieren zum Beispiel oder selbst wenn wir dann CO2 einfangen können mit irgendwelchen technologischen Mitteln wieder, dass es dann trotzdem einfach zu spät ist, weil diese Selbstläufer-Prozesse begonnen haben, und dass die Erde sich dann so verändern wird, dass sie für uns nicht mehr als Lebensgrundlage funktionieren wird. Also dass wir Menschen einfach nicht mehr hier leben können auf diesem Planeten und diese Sorge habe ich tatsächlich, dass das passieren könnte und deswegen denke ich, dass das im Gegensatz zu vielen anderen Krisen, ja, dass man nicht sagen kann: Hey, wir warten ab und in hundert Jahren sieht die Sache schon ganz anders aus, so, dann gibt es in Europa keinen Krieg mehr. Sondern hey, wenn wir jetzt noch mal hundert Jahre warten, dann wird es leider einfach zu spät sein.
Cari:
[1:15:11] Ja. Und ich frage… also das ist noch ein riesiges Thema, was wir noch mal einzeln aufmachen müssen. Unsere Episode ist jetzt schon lang, aber das ist wirklich eine Frage, die ich mir ständig stelle: Was ist jetzt das… was soll man persönlich machen? Du bist auch jemand, der sich jetzt persönlich im Moment dafür stark engagiert und auch zu Protesten geht und die Frage ist: Was macht das aus? Weil natürlich müssen die Menschen auf die Straße gehen. Natürlich kann sich nur dann was verändern, wenn gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird und auch nur dann passiert überhaupt etwas. Gleichzeitig durch die Proteste jetzt, das ist auch eine bestimmte Gruppe und bestimmtes Klientel, das sich jetzt, das jetzt protestiert. Die werden zwar zum Beispiel in Deutschland von würde ich sagen, der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt aber eine sehr knappe Mehrheit. Und das ist schon… Das heißt trotzdem immer noch haben wir ein, ja, es gibt Gründe dafür, warum wir kein Tempolimit in Deutschland haben, warum die Autoindustrie und die Waffenindustrie so stark ist und das ist, ja, nicht nur weil sie viel Geld haben, sondern auch, weil es einfach viele Menschen gibt, die einfach keinen Bock haben, sich einschränken zu lassen und die mit ihrem Auto trotzdem mit zweihundertfünfzig über die Autobahn ballern wollen. Scheißegal, was daraus passiert und das ist… Also es gibt so etwas wie ein Verständnis, ist die Menschheit bereit für etwas. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass die Menschheit im Moment dafür bereit ist, große Einsparungen vorzunehmen und wirklich ihr Konsumverhalten zu ändern, ganz egal wie viele junge Leute jetzt auf die Straße gehen. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass der Punkt kommen wird. Also irgendwann werden sich alle Menschen, dann wird es ganz klar sein, dass alle Menschen handeln müssen und dann, ja, ist natürlich die Frage: Hat jetzt ein, ein Protest mehr oder weniger dazu beigetragen oder nicht? Weil, ich hab grad mal geguckt wann Greenpeace gegründet wurde, das war 1971 in Kanada. Es gibt ja schon ein, zwei Generationen von Menschen, die als Kinder und Jugendliche protestiert haben und heute in Verantwortungspositionen sitzen. Und trotzdem ist ja noch nicht alles passiert. Also in den Achtzigern, in den Siebzigern, Achtzigern haben in Deutschland auch Menschen schon gegen den Klimawandel protestiert und die Leute sitzen ja heute auch in der Politik und gut, einige von denen machen jetzt natürlich was und die werden auch immer noch gewählt.
Manuel:
[1:17:30] Ja. Nein, ich, ich sehe das ähnlich. Ich glaube, das es schon wichtig ist, dass man sich einsetzt. Ich glaube, dass das, was Fridays for Future macht sehr wichtig und definitiv auch einen Effekt hat auf die Politik und auf generell die Gesellschaften und die Menschen, die sich dann einfach anfangen, mit diesem Thema zu beschäftigen. Ich selbst bin diese Woche mit Extinction Rebellion auf die Straße gegangen und hab zivilen Ungehorsam geleistet, weil ich persönlich…
Cari:
[1:17:56] Sehr gut, Manuel!
Manuel:
[1:17:58] Ja, das ist ein kontroverses Thema, es gibt Leute, die denken: Das ist nicht gut, man soll sich an die Gesetze halten. Aber die Idee ist dort eben so ein bisschen zu sagen, hey, wenn ich bewusst diese Grenze überschreite und obwohl die Polizei sagt, ich muss jetzt aufstehen und von der Straße gehen, und dann, ich dann trotzdem da bleibe, dass das auch wieder in der Geschichte diese Momente waren, wo sich dann wirklich was geändert hat. Wo dann wirklich die Politik gemerkt hat: Oh! Weil das war ja nicht nur ich, sondern da waren ja tausende Menschen, die dort saßen und die die Polizei wegtragen musste, einer nach dem anderen von der Straße, weil sie gesagt haben: "Wir bleiben hier sitzen. Und wir bleiben… wir werden uns auch hier weiter hin setzen, bis sich was ändert." Und ich glaube, dass das schon wirkungsvoll sein kann. Aber auf einem globalen Level… Das ist jetzt passiert in London und in New York und in Berlin und in ein paar anderen großen Städten. Aber auf einem globalen Level teile ich deine Meinung, dass der wirkliche Wandel wahrscheinlich erst dann kommen wird, wenn wir die richtig großen Katastrophen sehen und das kann, ja, vielleicht noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis es so richtig ersichtlich ist. Und ja, und dann?
Cari:
[1:19:08] Leider, ja. Also das ist jetzt zwar ein völlig beklopptes Beispiel, aber also, man brauchte nicht eigentlich bis 1943 warten um zu sehen, dass Hitler ein völliges, völliges Monster ist. Und genauso ist es bei anderen Katastrophen: Man sieht die Sachen, die jetzt schon passieren und trotzdem gibt es dann noch keine Mehrheit, die dagegen ist und deswegen braucht es Leute, die aufstehen und was machen. Und später wird man sich fragen, und man wird sich diese Frage stellen müssen: Warum war ich damals ruhig? Oder warum habe ich einfach mitgemacht oder nichts… ja. Ist jetzt ein doofes Beispiel, aber im Zweifelsfall geht es ja auch um, irgendwie, unsere Menschheit und wie wir auf diesem Planeten überleben können, ganz dumpf gesagt. Und ich weiß, dass ganz viele Leute das völlig, für völlig übertrieben halten, weil sie sagen: "Ja, der labert… ihr labert da jetzt ein bisschen und da sind ein paar Leute, die malen da irgendwas, wie sagt man das? An die Wand malen? Die malen düstere Zahlen an die Wand. Oder haben eine negative Vision. Aber es geht ja, es geht ja tatsächlich darum, dass ja… Also, dass es den Klimawandel gibt ist unbestritten und das irgendwann der Punkt gekommen ist, wo es zu viel wird, ist auch unbestritten. Man sieht das an so vielen Orten. Es gibt jetzt schon so viele Menschen, die in… dort wo sie leben wollten oder sollten nicht mehr leben können aufgrund von Hitze, Überschwemmungen, Dürre und es gibt jetzt schon Millionen von Menschen, die auf der Flucht sind, weil sie… ihnen die Lebensgrundlage entzogen wurde und das wird, ja das wird einfach in ein paar Jahrzehnten wird das so katastrophale Ausmaße annehmen, dass man…
Manuel:
[1:20:52] Ja. Und abgesehen von diesen anekdotischen Beispielen, wo man es eben jetzt schon sehr konkret sehen kann, finde ich es einfach sehr wichtig, das sagt ja auch immer die Greta Thunberg: "Unite behind the science!" Wir müssen nicht auf diese Anekdoten schauen, wir müssen schauen: Die Wissenschaft misst die globale Erderwärmung im Schnitt. Das bedeutet nicht, dass es in Berlin jedes Jahr jetzt ein Grad wärmer wird und wir das merken, sondern es geht ja um einen Durchschnitt von den, von den Polen bis zum Äquator und das können wir messen. Da haben wir die Instrumente für und wir können auch sagen, was die Konsequenzen sind und da müssen wir der Wissenschaft einfach vertrauen, wenn sie sagt: So ist es Leute, und wenn wir es nicht ändern, dann, dann werden schlimme Dinge passieren. Jetzt haben wir dieses Thema doch ein bisschen aufgemacht, aber okay.
Cari:
[1:21:39] Wir haben die Pandora Box geöffnet, Manuel.
Manuel:
[1:21:41] Es ist einfach ein wichtiges Thema und wir kommen vielleicht noch mal darauf zurück. Oder?
Cari:
[1:21:47] Ja, auf jeden Fall. Sind wir jetzt Klimaaktivisten, Manuel? Haben die Leute jetzt Angst, beim nächsten Mal einzuschalten?
Manuel:
[1:21:52] Seit einer Woche Podcaster, jetzt sind wir Klimaaktivisten. [Nein!] Jetzt kriegen wir womöglich auch noch Nachrichten von Leuten, die es anders sehen, was auch völlig in Ordnung ist.
Cari:
[1:22:00] Wir beschäftigen uns halt mit den Themen, die gerade angesagt sind.
Manuel:
[1:22:02] Genau. Genau. Und ich bin auch immer gerne bereit, gegenteilige Meinungen zu hören, solange sie respektvoll und fundiert vorgetragen werden. Ich bin nicht bereit, mir anzuhören, dass ich ein Schwachkopf bin ohne weitere Erklärung, aber wenn jemand sagt: "Aber hast du das und das bedacht?" Das, das, da freue ich mich.
Cari:
[1:22:22] Ja. Manuel, ich möchte jetzt auch mal eine Frage stellen an uns. Wie mache ich das denn jetzt?
Manuel:
[1:22:26] Genau. Also wenn ihr uns auch eine Frage schicken wollt, dann geht ihr auf easygerman.fm, scrollt ganz nach unten, dort ist ein grüner Button und dort könnt ihr was schreiben oder einfach weiter klicken und dann euer Video zum Beispiel hochladen und, ja, wie viele wollen wir abspielen? Immer so drei würde ich sagen. Zwei oder drei.
Cari:
[1:22:44] Zwei bis drei. Das heißt ich muss jetzt nur eine E-Mail schreiben und dann reden wir da nächste Woche zwanzig Minuten lang drüber?
Manuel:
[1:22:50] Wenn du so ein Thema aufmachst wie Jacinta, dann eventuell schon, ja.
Cari:
[1:22:52] Es kommt ein bisschen auf das Thema an, ne? Ja, Jacinta, vielen Dank für deine, für dein Video. Das hat uns… und deine Frage. Hat uns sehr gefreut.
Manuel:
[1:23:01] Ja und versuch trotzdem Optimistin zu werden!
Cari:
[1:23:05] Bleib Optimist, natürlich! Man muss… weil, wenn du keine Optimistin bist, dann kannst du ja auch gleich zu Hause bleiben.
Manuel:
[1:23:11] Ich bin lieber ein Optimist und liege falsch, als dass ich ein Pessimist bin und immer Recht haben kann. [Na gut.] In diesem Sinne, bis nächste Woche.
Cari:
[1:23:22] In diesem Sinne, ab in die Rinne. Kennst du das? Das hat unser Deutschlehrer immer gesagt. "In die Rinne" ist da, der Rand an der Straße, wo das Abwasser läuft. Es ist so, kein Optimis…
Manuel:
[1:23:36] Okay, in diesem Sinne, ab in die Rinne.
Cari:
[1:23:40] Tschüss und bis bald!
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